Autor: (Fritz Lang), Jon J Muth
Zeichner: Jon J Muth
| 208 Seiten | s/w | 16x24cm | HC | €25 |
Vasmers Bruder (Carlsen Comics)
Autor: Peer Meter
Zeichner: David von Bassewitz
| 176 Seiten | s/w | 17x25cm | HC | €17,90 |
Warum ich gerade die beiden Comics in
die Gegenüberstellung schmeisse? Beide sehen sich optisch, zumindest
auf den ersten Blick, recht ähnlich. Und beide handeln von
Mördern...
Geschichte/Story:
Beide Comics haben einen mörderischen
Hintergrund. „Vasmers Bruder“ basiert auf einer wahren
Begebenheit. Und zwar auf der des Serienmörders und Kannibalen Karl
Denke. „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ dagegen auf einer
graphischen Umsetzung des gleichnamigen Stummfilms von Fritz Lang.
Während "Vasmers Bruder" die Begebenheit rückblickend aufarbeitet, spielt die
Geschichte um den Kindermörder Hans Beckert in der Gegenwart des
Mörders. Beide Storys bieten seinen ganz eigenen, sehr
erschreckenden Reiz:
Vasmers Bruder zeigt sehr erschreckend
was passiert, wenn ein ganzes Dorf wegschaut, weil ein Mensch nach
außen hin lieb und nett ist und dem man nichts Böses will, aber
doch eindeutige Hinweise da sind, die zeigen, dass dies nicht der
Fall ist. Durch die Ignoranz der Dorfbewohner konnte Karl Denke zisch
Menschen ermorden und verspeisen und teilweise anders verarbeiten.
Als dann, Jahrzehnte später, ein Reporter ins heutige Ziebice
(früher Münsterberg) kommt, um diesen mysteriösen Fall zu
belichten und dann ganz plötzlich verschwindet, nimmt das Grauen
wieder eine Form an und fördert ungeahntes Grauen ans Tageslicht.
Für den Leser kann dies des öfteren recht beklemmend sein und ihm
den Magen umdrehen...
Peer Meter liefert mit Vasmers Bruder
den letzten Band seiner Mörder-Trilogie ab. Schon mit den ersten
beiden Comics (Haarmann & Gift) zeigte er, dass er nicht nur ein
guter Autor ist, sondern auch viel Zeit in Archiven verbringt, damit
die Geschichten so genau wie möglich wiedergegeben werden!
Bei M – Eine Stadt sucht einen Mörder
ist es die Selbstjustiz, die zum Ende hin immer mehr in den
Vordergrund gestellt wird. Im ersten Kapitel baut sich die Angst der
Berliner Bevölkerung immer weiter aus, da immer wieder kleine Kinder
verschwinden und Tage später tot gefunden werden und keiner nur den
kleinsten Hinweis findet. Aber schon im zweiten Kapitel merkt man,
dass durch die Unwissenheit und Ratlosigkeit eine Angst entsteht, die
dazu führt alles Mögliche zu unternehmen, um die Menschen wieder
ruhig schlafen zu lassen. Durch die Polizeipräsenz an allen Ecken
der Stadt, bekommen aber auch die Gilde der Taschendiebe und die des
Rotlichtmilieus ihre eigenen Probleme, die diese dann mit einer
eigens organisierten Jagd kompensieren. Schließlich müssen auch sie
wieder in ruhe arbeiten können...
Eigentlich schon zum Fürchten, wie
schnell man einen Mörder finden und zur Rechenschaft ziehen kann,
wenn man unkonvenzionell vorgeht und bestens organisiert ist.
Zeichnungen/Artwork:
Bei beiden Comics sind sich die
s/w-Bilder zwar vom Stil und ihrer Wirkung sehr ähnlich, aber doch
so verschieden:
David von Bassewitz zeichnet sehr
verwaschen, was die Wirkung haben soll, dass der Leser mit den Augen
länger auf den Bildern verweilt und so sich der Schrecken und die
Tiefe der Geschichte immer weiter aufbaut. Allerdings sind die
Details auf den Bildern fast gar nicht zu erkennen, sodass man zu
lange auf Seiten kleben bleibt und sich die Spannung, die den Leser
schon einengt, wieder streckenweise löst. Für diese Geschichte und
seinem Erstlings-Werk, hat von Bassewitz aber gute Arbeit geleistet.
Die Zeichnungen von Jon J Muth sind
dagegen sehr fotorealistisch gezeichnet und trotzdem etwas
verwackelt. Sie gleichen alten fotographischen Aufnahmen, vom Anfang
des 20. Jahrhunderts, als noch mit Magnesiumpulver und Silberplatte
Fotos gemacht wurden... Das passt sehr gut zu der Zeit der
Stummfilme. Wichtige Details werden durch gezielt und dezent gesetzte
Farben noch einmal hervorgehoben.
Persönliches Fazit:
Ich selber finde, dass beide Comics
ihren Reiz haben. Mir selber hat M – Eine Stadt sucht einen Mörder
um eine Nasenlänge besser gefallen, wie Vasmers Bruder. Durch den
Berliner Dialekt, wirkt „M“ viel authentischer. Peer Meter
verwendet zwar auch die polnische Sprache, was auch wieder seinen
Reiz hat, aber wenn man kein polnisch kann, hat man ein Problem.
Besser wäre in dem Fall Deutsch mit polnischen Akzent zu
verwenden... Das sind aber nur Details, die einem nicht abhalten
sollten, beide zu lesen!
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