Sonntag, 27. April 2014

Als die Zombies die Welt auffraßen 2

Zombie-Trash vom Feinsten!



Autor: Jerry Frissen
Zeichner: Jorge Miguel, Guy Davis



Nach einer nicht nur gefühlten Ewigkeit, wurde endlich „AdZdWa“ in Frankreich beendet und Cross Cult konnte ihn dem deutschen Markt zugänglich machen. 6 Jahre bedeuten eigentlich den Tod einer Serie. Bei einer coolen Zombie-Serie aber wohl kein Problem. Toter als Tod wäre ja kein Zombie mehr...






Nachdem "Der Belgier" mit seinem Team den wiederauferstandenen Jesus über den Haufen gefahren hat und ein zweiter Papst erschienen ist, werden sie zu den meist gesuchtesten Verbrechern der Welt. Nun dreht die Welt so langsam völlig durch. Zwar lassen das sehr ungleiche Team so manchen Untoten im Auftrag verschwinden, aber wie soll man ganzen Horden her werden? Und die Experimente an ihnen machen die Sache auch nicht leichter. Am Ende wachen vielleicht auch noch Dinosaurier auf?


Bevor mich der Abschlussband verschlungen hat, äääh Quatsch: Umgedreht natürlich, musste ich mir den Ersten nochmals zu Gemühte führen. Zwar ist Als die Zombies die Welt auffraßen nicht die beste Serie und auch nicht mit den besten Zeichnungen gesegnet, aber sie macht einfach nur Spaß zu lesen. Vollgestopft mit abgedrehten Ideen, wie sich prügelnde Päpste oder untote randalierende Mammuts, wartet der Leser auf den nächsten kruden Einfall des Autors. Lasst euch auf die Geschichte ein und erlebt, wie Welt sein könnte, wenn die Zombies keine Gehirne fressen wollen, sondern einfach nur strohdumm sind und ab und zu mal ein Körperteil verlieren. Gut, das erleben wir zwar heute schon im deutschen TV-Nachmittagsprogramm, aber die stinken zumindest nicht das Wohnzimmer voll...

Mit der stets gewohnten Cross Cult-High-End-Quality machen sie es zu einem echten Schmuckstück in jeder Zombie-Sammlung...

| 148 Seiten | farbig | Album | HC | €24 |

Samstag, 26. April 2014

Bruno Brazil Gesamtausgabe 3

Ein Agent geht in den Ruhestand!


Autor: Greg
Zeichner: William Vance

Inhalt:
- Die Myxin-Formel
- Dossier Brazil
- Die Rückkehr des Bruno Brazil
- Die ersten sechs gezeichneten Seiten von
  „Die Rote Kette“ und das Szenario der Seiten 7-20
- Kurzroman „Fragen Sie Papa Konfuzius“






Nun ist es geschehen: Die Gesamtausgabe der klassischen Agenten-Serie Bruno Brazil ist vollständig und die Welt der Integrale ist um eine weitere Perle reicher! Innerhalb von nur 6 Monaten erschienen die 3 gebundenen und sehr edel anmutenden Hardcover-Ausgaben bei Egmont Comic Collection.

Im ersten Teil dieser Gesamtausgabe musste Brazil einer Formal für einen geheimen Raketentreibstoff hinterherjagen und begab sich dafür in ferne Länder um den Letzten, der dieses Geheimnis kennt, zu finden. Und dabei kommt es zu einem verherrenden Zwischenfall, der das Leben des Agenten Brunos Brazil komplett ändert...

Das „Dossier Brazil“ beleuchtet Bruno Brazil´s Vergangenheit und zeigt auf, was für ein gerissener Hund er doch eigentlich sein kann. Praktisch ist es eine Sammlung von Kurzgeschichten innerhalb einer albumlangen Geschichte.

Danach folgen mehrere einzelne Kurzgeschichten, die mit den ersten sechs Seiten der Story „Die Rote Kette“ endet, die Vance noch für diese Serie gezeichnet hat. Die Seiten 7-20 exIstieren „nur“ als Szenario. Leider hat Greg seine Arbeit an dieser Folge nicht mehr zu Ende geführt, da er sich in den USA niederließ und mit anderer Arbeit sehr ausgelastet war.

Mit dem Kurzroman „Fragen Sie Papa Konfuzius“ wird diese vorbildliche Gesamtausgabe beendet. Der sich am Anfang befindliche Sekundärteil macht sie mehr als sammelwürdig und gehört, meiner Meinung nach, in jede Comic-Sammlung mit dem Schwerpunkt „zeitlose Klassiker“!

Was soll ich weiter dazu sagen? Schon alleine die Optik der drei nebeneinanderstehenden Gesamtausgaben macht sie zu einem echten Hingucker! Die weißen Buchrücken lassen sie edel aussehen und man könnte vermuten, dass es eine Hommage an Bruno´s Haarfarbe ist. Die Papierqualität, die Verarbeitung und die Gestaltung der drei Hardcover-Bände sind auf höchstem Niveau. Klar, gibt es den einen oder anderen, dem die Kolorierung nicht passt, aber seien wir mal ehrlich: Wenn wir nix mehr zu meckern und mähren hätten, dann würde das doch nur zeigen, dass uns die Comics egal sind. Ist einfach ein Merkmal der leidenschaftlichen Comicsammler!
Kurz gesagt: Man kann eine Gesamtausgabe noch so perfekt machen, es gibt immer einen Punkt zu beanstanden!

| 200 Seiten | farbig | HC | €29,99 |

Dienstag, 8. April 2014

DER COMICiale VERGLEICH

Autor: (Fritz Lang), Jon J Muth
Zeichner: Jon J Muth
| 208 Seiten | s/w | 16x24cm | HC | €25 |















 Vasmers Bruder (Carlsen Comics)
Autor: Peer Meter
Zeichner: David von Bassewitz
| 176 Seiten | s/w | 17x25cm | HC | €17,90 |



Warum ich gerade die beiden Comics in die Gegenüberstellung schmeisse? Beide sehen sich optisch, zumindest auf den ersten Blick, recht ähnlich. Und beide handeln von Mördern...

Geschichte/Story:
Beide Comics haben einen mörderischen Hintergrund. „Vasmers Bruder“ basiert auf einer wahren Begebenheit. Und zwar auf der des Serienmörders und Kannibalen Karl Denke. „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ dagegen auf einer graphischen Umsetzung des gleichnamigen Stummfilms von Fritz Lang.
Während "Vasmers Bruder" die Begebenheit rückblickend aufarbeitet, spielt die Geschichte um den Kindermörder Hans Beckert in der Gegenwart des Mörders. Beide Storys bieten seinen ganz eigenen, sehr erschreckenden Reiz:

Vasmers Bruder zeigt sehr erschreckend was passiert, wenn ein ganzes Dorf wegschaut, weil ein Mensch nach außen hin lieb und nett ist und dem man nichts Böses will, aber doch eindeutige Hinweise da sind, die zeigen, dass dies nicht der Fall ist. Durch die Ignoranz der Dorfbewohner konnte Karl Denke zisch Menschen ermorden und verspeisen und teilweise anders verarbeiten. Als dann, Jahrzehnte später, ein Reporter ins heutige Ziebice (früher Münsterberg) kommt, um diesen mysteriösen Fall zu belichten und dann ganz plötzlich verschwindet, nimmt das Grauen wieder eine Form an und fördert ungeahntes Grauen ans Tageslicht. Für den Leser kann dies des öfteren recht beklemmend sein und ihm den Magen umdrehen...
Peer Meter liefert mit Vasmers Bruder den letzten Band seiner Mörder-Trilogie ab. Schon mit den ersten beiden Comics (Haarmann & Gift) zeigte er, dass er nicht nur ein guter Autor ist, sondern auch viel Zeit in Archiven verbringt, damit die Geschichten so genau wie möglich wiedergegeben werden!

Bei M – Eine Stadt sucht einen Mörder ist es die Selbstjustiz, die zum Ende hin immer mehr in den Vordergrund gestellt wird. Im ersten Kapitel baut sich die Angst der Berliner Bevölkerung immer weiter aus, da immer wieder kleine Kinder verschwinden und Tage später tot gefunden werden und keiner nur den kleinsten Hinweis findet. Aber schon im zweiten Kapitel merkt man, dass durch die Unwissenheit und Ratlosigkeit eine Angst entsteht, die dazu führt alles Mögliche zu unternehmen, um die Menschen wieder ruhig schlafen zu lassen. Durch die Polizeipräsenz an allen Ecken der Stadt, bekommen aber auch die Gilde der Taschendiebe und die des Rotlichtmilieus ihre eigenen Probleme, die diese dann mit einer eigens organisierten Jagd kompensieren. Schließlich müssen auch sie wieder in ruhe arbeiten können...
Eigentlich schon zum Fürchten, wie schnell man einen Mörder finden und zur Rechenschaft ziehen kann, wenn man unkonvenzionell vorgeht und bestens organisiert ist.

Zeichnungen/Artwork:
Bei beiden Comics sind sich die s/w-Bilder zwar vom Stil und ihrer Wirkung sehr ähnlich, aber doch so verschieden:
David von Bassewitz zeichnet sehr verwaschen, was die Wirkung haben soll, dass der Leser mit den Augen länger auf den Bildern verweilt und so sich der Schrecken und die Tiefe der Geschichte immer weiter aufbaut. Allerdings sind die Details auf den Bildern fast gar nicht zu erkennen, sodass man zu lange auf Seiten kleben bleibt und sich die Spannung, die den Leser schon einengt, wieder streckenweise löst. Für diese Geschichte und seinem Erstlings-Werk, hat von Bassewitz aber gute Arbeit geleistet.

 

Die Zeichnungen von Jon J Muth sind dagegen sehr fotorealistisch gezeichnet und trotzdem etwas verwackelt. Sie gleichen alten fotographischen Aufnahmen, vom Anfang des 20. Jahrhunderts, als noch mit Magnesiumpulver und Silberplatte Fotos gemacht wurden... Das passt sehr gut zu der Zeit der Stummfilme. Wichtige Details werden durch gezielt und dezent gesetzte Farben noch einmal hervorgehoben.



 
Persönliches Fazit:
Ich selber finde, dass beide Comics ihren Reiz haben. Mir selber hat M – Eine Stadt sucht einen Mörder um eine Nasenlänge besser gefallen, wie Vasmers Bruder. Durch den Berliner Dialekt, wirkt „M“ viel authentischer. Peer Meter verwendet zwar auch die polnische Sprache, was auch wieder seinen Reiz hat, aber wenn man kein polnisch kann, hat man ein Problem. Besser wäre in dem Fall Deutsch mit polnischen Akzent zu verwenden... Das sind aber nur Details, die einem nicht abhalten sollten, beide zu lesen!